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Freie Universität Bozen

Professor Ivo De Gennaro
Professor Ivo De Gennaro

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Die Grenzen des Wachstums

Mit einem Mitglied des Club of Rome, Prof. Franz Josef Radermacher, sowie LH Arno Kompatscher werden am Freitag die Grenzen des ökonomischen Wachstumsmodells diskutiert. Ein Gespräch mit Organisator Prof. Ivo De Gennaro.

Herr Prof. De Gennaro, welche Rolle nimmt der Club of Rome heute noch ein? Jene der Kassandra, die Unheil vorhersieht aber der lange niemand glaubt?

Ivo De Gennaro: Bekanntlich veröffentlichte der Club of Rome 1972 den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“, der eindringlich unser Wachstumsmodell in Bezug auf die weltweit verfügbaren Ressourcen in Frage stellte. In der Folge wurde das Thema der Nachhaltigkeit in den globalen Diskurs eingeführt. Seitdem hat sich gezeigt: Selbst wenn die nötigen Ressourcen verfügbar wären, sind dem auf der Erde möglichen Wachstum Grenzen gesetzt, z.B. durch den vom Menschen verursachten Klimawandel. Der Club of Rome hat seine Expertise angepasst und ausgeweitet und nimmt durch so genannte "Impact hubs“ Einfluss auf das globale Denken und globale Prozesse. Zumindest im Hinblick auf ökologische Fragestellungen besteht wohl inzwischen ein breiter Konsens, dass wir es nicht mehr mit bloßen Kassandrarufen zu tun haben.  
 
Welche großen Themen wird die Veranstaltung ansprechen?

Die Frage nach der Zukunftsfähigkeit unseres Wachstumsmodells beschränkt sich nicht nur auf den ökologischen Aspekt. Dieser steht in Zusammenhang mit Fragen, die, neben unserem Wirtschaftssystem, auch unsere Gesellschaftsformen und grundlegenden Denkweisen betreffen. Mit all dem beschäftigt sich auch der Club of Rome. Wir möchten die Politik und die Wirtschaftswelt – vertreten durch Arno Kompatscher und Heiner Oberrauch – mit diesen komplexen Fragestellungen konfrontieren. Dabei interessiert uns unter anderem, welche Visionen es diesbezüglich – auch im Hinblick auf Südtirol – gibt und welche Handlungsspielräume bestehen, um diese zu realisieren.

Wieso haben Sie dem Aspekt der Kultur so großes Gewicht in einer sonst ökonomisch ausgelegten Veranstaltung beigemessen?
 
Kultur und Kunst spielen eine wichtige Rolle in der Imaginierung einer nicht nur technisch machbaren, sondern vor allem menschenwürdigen und wünschbaren Zukunft. Aus der Zukunft, die wir wünschen, ergeben sich erst die Aufgaben, für welche eine erfolgreiche Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gebraucht werden. Diese im öffentlichen Diskurs oft übergangene Perspektive soll durch zwei Stimmen in die Diskussion eingebracht werden: zum einen diejenige der Direktorin eines der wichtigsten italienischen Kunstmuseen, Cristiana Collu, zum anderen die einer in der Kulturförderung besonders engagierten Unternehmerin wie Daniela Niederstätter.

 

Die Abendveranstaltung mit dem Titel How Future-Fit is our Economic Growth Model? findet am Freitag, 3. Dezember in Präsenz in der Aula Magna am Campus Bozen statt. Eröffnet wird die Veranstaltung um 20 Uhr durch die Organisatoren Ivo De Gennaro und Ralf Lüfter (Fakultät für Wirtschaftswissenschfaten). Um 20.15 Uhr führt Franz Josef Radermacher dann in die Materie ein. Um 20.30 Uhr folgt ein Runder Tisch, an dem Landeshauptmann Arno Kompatscher, der Präsident des Unternehmerverbands Südtirol Heiner Oberrauch und Franz Josef Radermacher diskutieren werden. Einbringen werden sich dabei auch die Direktorin der „Galleria Nazionale d’Arte Moderna e Contemporanea“ Cristiana Collu und die Jungunternehmerin Daniela Niederstätter, deren Firma seit langem im Kultursponsoring aktiv ist.

Eine Anmeldung ist innerhalb 2. Dezember erforderlich. Das Format am Samstag (in englischer Sprache) findet online via Teams statt. Infos und Anmeldung hier.

(vic)