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Libera Università di Bolzano

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Begabtenförderung 4.0

Nach dem erfolgreichen Auftakt im Dezember setzt sich die Reihe der mathematischen Begabtenförderung am 16. Jänner in der Aula Magna des UFO fort: Professor Andreas Hamel wird Jongliermuster modellieren und neu erfinden.

Prof. Hamel, beim ersten Treffen in der Intercable Arena ging es um die Spieltheorie gemäß der Frage: „Gewinnst du, gewinne ich oder verlieren alle?“ Wie verlief diese Auftaktveranstaltung?
Prof. Andreas Hamel: Das Publikum war sehr gemischt: junge und ältere Leute, Schüler*innen, Lehrpersonen und solche, die aus reinem Interesse kamen. Die Veranstaltung lief interaktiv: Elemente der Spieltheorie wurden anhand von Modellspielen wie dem Gefangenendilemma oder dem Magischen WG-Kühlschrank erklärt, wobei die Teilnehmer*innen ständig dem Stress der Entscheidungsfindung ausgesetzt waren. Genau dabei sollte Spieltheorie helfen! Fazit ist aber, dass auch 70 Jahre nach Nash und seinen Gleichgewichten das letzte (mathematische) Wort noch nicht gesprochen ist und viel Raum für die Kreativität künftiger Nobelpreisgewinner*innen bleibt.

Sie lehren Mathematik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Gilt generell, dass Mathematik auch spielerisch gelehrt werden kann?
Generell kann alles spielerisch gelehrt und gelernt werden, vor allem aber Mathematik. Moderne, neurologisch gestützte Lernforschung bestätigt, dass Menschen besser in einer mit positiven Emotionen besetzten Atmosphäre lernen – das erreicht frau/man gut durch spielerische Elemente. Sollte eigentlich klar sein, oder?!

Was erwartet die Jugendlichen bei der zweiten Veranstaltung der Reihe mit dem Schulverbund Pustertal, die Mathe und Jonglieren in Verbindung bringt?
Wieder eine mathematische Theorie, die neu ist – es gibt sie erst seit ca. 1985, obwohl schon seit Jahrtausenden jongliert und Mathematik getrieben wird. Und Antworten auf die Fragen, ob man Telefonnummern jonglieren kann, wie Mathe hilft, neue Jongliermuster zu erfinden, und was Schlagzeugspielen und T-Shirt-Design mit Jongliermustern zu tun haben.

Sie haben die Brunecker Mathe-Montage gemeinsam mit Maximilian Gartner von der TFO Bruneck entwickelt. Welche Idee steckt dahinter?
Herr Gartner organisiert seit Jahren die Begabtenförderung Mathematik im Schulverbund Pustertal. Die Idee ist, interessierten Schüler*innen Anregungen in Mathe zu geben, die über den Schulstoff hinaus gehen und eine eventuelle Studienentscheidung begünstigen. In diesem Jahr organisieren wir dank vielfältiger Brunecker Unterstützung Events an verschiedenen Orten: Intercable Arena, UFO, Uni-Campus, Alte Turnhalle auf dem Rathausplatz, eine Mathe-Tour durch Bruneck – Mathematik mitten in der Stadt.

Ist die Mathematik generell zu sehr mit Angst behaftet?
Was soll ich sagen? Nicht Mathematik ist mit Angst behaftet, aber viele Leute habe negative Erfahrungen gemacht, vor allem in der Schule. Mathe wird oft als abstrakt, zu schwierig und lebensfern wahrgenommen oder auch gelehrt. Wer ist sich schon bewusst, dass es ohne die Wurzel aus -1 (ja wirklich, minus 1) weder Smartphones noch Technik, die von Wechselstrom abhängt, überhaupt gäbe?

An wen wenden sich die kommenden vier Treffen in Bruneck?
Mathematik und Jonglieren am 16. Januar ist wie alle Treffen offen für jedefrau und jedermann – nur zählen sollte frau/man schon können! Die weiteren Treffen sind zu den Themen Risikoanalyse in der moderen Finanzwelt (mit mathematischen Konzepten, die es ebenfalls vor 30 Jahren noch gar nicht gab) und mathematischer Entscheidungsfindung (was mache ich, wenn es 5 einander widersprechenden Kriterien für Vergleiche gibt?). Den Abschluss bildet eine mathematische Stadtführung, bei der u.a. die Geschichte des Brunecker Mathehauses und etwas über Kreise mit Ecken erzählt wird.

(vic)