Preis für Forschung zu interkulturellem Dialog vergeben
Forschung zu Herausforderungen und Perspektiven der Interkulturalität mit Fokus auf Südtirol sichtbar machen und honorieren: vor diesem Hintergrund wird seit 2007 der Preis „Kulturen im Dialog“ vergeben, eine Auszeichnung, die von der Professorin für interkulturelle Pädagogik Annemarie Profanter ins Leben gerufen wurde. Auch in diesem Jahr war das Interesse von Bewerber:innen groß. Eine interdisziplinäre Jury – bestehend aus Walter Lorenz, Günther Pallaver, Anna Aluffi-Pentini, Stefan Franz Schubert, Gerhard Glüher und Annemarie Profanter– bewertete die Arbeiten der vier Finalistinnen, die ihre Forschungsprojekte am Donnerstag vorstellten. Angesichts der Qualität der Arbeiten war es nicht einfach, die diesjährige Preisträgerin zu bestimmen, hieß es aus der Jury. Die Wahl fiel schließlich auf Camilla Vianini, die online aus Madagaskar zugeschaltet war. Die Masterstudentin der Universität Bologna (Scienze Internazionali e Diplomatiche) hat in ihrer Abschlussarbeit zur Thematik Pan-European Security herausgearbeitet, wie die sicherheitspolitischen Entscheidungen im Kampf gegen Menschenhändler in der EU durch geschlechtsspezifische Prägungen beeinflusst werden und wie Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit zu Wahrnehmungen und Handlungen in Bezug auf Migration und Sicherheit beitragen.
„Das Ziel des Forums und der Sammelbände, die daraus entstehen, ist es, einen Überblick über verschiedene Aspekte des Phänomens der multikulturellen Gesellschaft in Südtirol und darüber hinaus zu geben. Es sollen Momente der Begegnung, des intersubjektiven sowie interdisziplinären Dialogs geschaffen werden. Außerdem soll eine theoretische Basis für die Analyse und Erarbeitung konkreter Lösungen für Herausforderungen geschaffen werden, die beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen entstehen“, erklärte Prof. Annemarie Profanter. Sie unterstrich auch, „die herausragenden Curricula der Finalistinnen, die diesmal alle weiblich waren und alle vielfältige Studien- und Forschungserfahrungen im Ausland gemacht haben“.
Folgende vier Finalistinnen haben am Donnerstag ihre Arbeiten präsentiert:
- „Tiaki” für Südtirol - wie indigenes Wissen das Umweltbewusstsein im Tourismus stärken kann (Marion Juri, Freie Universität Bozen)
- Writing the Good War – Janet Flanner and Lee Miller against Krauts and Colleagues at the literary front (Laura Nunziante, Universität Wien)
- Gender in Securitization Theory: A feminist analysis of smuggling and trafficking governance in the EU (Camilla Vianini, University of Bologna)
- “Do we endorse stereotypes of Muslim women and tolerate stereotypes of Roma women?” Analysing the European Court of Human Rights approach to stereotypes regarding intersectional discrimination (Sophie Girardini, University of Groningen)
Preisträgerin Camilla Vianini hat nun die Möglichkeit, ihre Arbeit beim international renommierten Verlag der Wissenschaften Peter Lang zu publizieren. Im Anschluss an die Preisverleihung fand eine intensive Arbeitssitzung statt, in der 18 ausgewählte Jungwissenschaftler:innen die Beiträge für den siebten Sammelband inhaltlich diskutierten. In mehreren Arbeitsgruppen wurden Texte erarbeitet und so die Tradition der Veranstaltung „Kulturen im Dialog“ fortgeführt. Als externer Sponsor konnte für diese Ausgabe die Firma Castellanum Immobilien gewonnen werden.
(su)