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Free University of Bozen-Bolzano

Prof. Metzner Szigeth steht vor einer Tafel die voller Symole ist und zeigt mit einer Hand darauf

unibz news

Fit for the Future with Design

Wie können öffentliche Verwaltungen und Unternehmen von kreativen Ansätzen profitieren und damit unsere Zukunft besser gestalten? Darum geht es bei einem internationalen Workshop von unibz und Eurac Research am 10. und 11. März.

Prof. Metzner-Szigeth, die Zukunft – the future – fühlt sich in Zeiten multipler Krisen für viele Menschen sehr bedrohlich an. Welche Rolle kann Design spielen, um uns für die mannigfaltigen Herausforderungen fit zu machen, vor denen wir stehen?

Andreas Metzner-Szigeth:  Wir haben bei dem Titel der Tagung bewusst auf die Bewegung „Fridays for Future“ angespielt. Wenn ich heute 14 Jahre alt wäre, würde ich mich sofort als erster mit auf die Straße setzen. Doch ich bin 60, und ich denke, die Verantwortung meiner Generation besteht nicht einfach darin, Plakate hochzuheben oder zu demonstrieren. Dass soziale Bewegungen Menschen mobilisieren ist gut, aber um Veränderungen erfolgreich zu gestalten, braucht es mehr. Gesellschaftliche Transformationen sind, wenn sie gelingen, immer systemisch und strukturell, sie erfassen die Institutionen. Um ihre Arbeitsweise zu verbessern, müssen wir alle wissenschaftlichen und professionellen Kompetenzen nutzen, über die wir verfügen. Und überall, wo Menschen zusammen arbeiten, egal, ob in öffentlichen Verwaltungen, privaten Unternehmen oder Kleinbetrieben, geht es darum,  neue Wege einzuschlagen und die guten Ideen, die vielerorts vorhanden sind, auch tatsächlich umzusetzen. Um das bewusst zu machen und auch zu erleichtern, bieten Kunst und Design wunderbare Werkzeuge.

Design-thinking ist im Consultingbereich mittlerweile ein trendiges Schlagwort …

In der Consulting Literatur ist dieser Ansatz erstmals vor mehr als zwei Jahrzehnten aufgetaucht und viele dachten, das sei jetzt wieder so eine vorübergehende Mode. Doch Unternehmen oder Behörden mit neuen kreativen Ansätzen zu führen und weiterzuentwickeln, ist weit mehr als ein Hype.  Ein Design-Ansatz hat irritierendes Potenzial, kann kreative, inspirierende und experimentelle Energie in andere professionelle Praxen bringen und dabei helfen, ihre Lernfähigkeit zu erhöhen, neue Wege zu gehen, neue Lösungsansätze ins Auge zu fassen.

Dennoch denken viele Menschen bei Design immer noch an das klassische Produkt- oder Grafikdesign.

Klar, es gibt auch dieses klassische Design. Doch mit den Ansätzen und Methoden des Gestaltens kann man viel mehr tun, als nur Tische und Stühle oder Plakate und Druckwerke zu gestalten. Gestalten lassen sich auch digitale Netzwerke und  soziale Medien, neue Formen der Versorgung und Mobilität, nachhaltige Gemeinden und zukunftsfähige Unternehmen, die Autonomie von Regionen … Erst recht in einer Zeit der großen gesellschaftlichen Veränderungen, in der neue Formen des Denken und Handelns gepusht werden. Und die sogenannten Creative Industries, ein Wachstumsmotor für Europa, machen es uns vor. Kreative Menschen können nicht weiter  wie im Fordismus arbeiten, am Fließband oder in der Bürokratie, mit Aufgaben,  die in kleine Arbeitsschritte gestückelt und ständig kontrolliert werden. Sie brauchen mehr Freiheiten, um ihre Fähigkeiten leben und dabei hochproduktiv sein zu können.

Und diese neue Kultur bringt auch wichtige Ansätze, um Transformation anzustoßen?

Ja, das nenne ich den Pull-Effekt. Um die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gestalten zu können, von der Klimaveränderung bis zu Big Data und AI, brauchen wir viel Wissen und große Fähigkeiten. Wir müssen auf Bewährtes zurückgreifen, aber auch vieles neu bewerten und dazu lernen. Unser Workshop soll dazu beitragen, dass dieses Umdenken möglich wird.

Auf dem Programm stehen eine Reihe lokaler wie internationaler Referent*innen, von Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch von Unternehmen wie der Mercedes-Benz AG. An wen richtet sich der Workshop?

Einerseits wollen wir als unibz damit besonders unsere Masterstudierenden und alle Forschenden und Lehrenden ansprechen, die Interesse an inter- und transdisziplinären Ansätzen haben. Vor allem über unseren Partner Eurac Research sprechen wir aber auch bewusst Klein- und Mittelbetriebe an, in denen ein großes Bewusstsein zu beobachten ist, sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen. Und natürlich können sich auch Vertreter*innen von Politik und öffentlicher Verwaltung wertvolle Impulse aus den konkreten Ansätzen, Methoden und Techniken mitnehmen, die in den zwei Tagen vorgestellt und diskutiert werden, um die Zukunft zu gestalten.

Mehr Infos und Anmeldung hier.

(su)