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Free University of Bozen-Bolzano

Mathias Wiese, Business Development Manager bei adddam

unibz news

Globalen Megatrends begegnen

„Stand der Forschung ist nicht zwingend auch Stand der Technik“: Ein Gespräch mit dem Business Development Manager von adddam, Mathias Wiese, zur gemeinsamen Initiative des Unternehmerverbandes und unibz.

Die unibz hat gemeinsam mit dem Unternehmerverband Südtirol sieben Stipendien in der Höhe von 10.000 Euro für 7 Studierende in Industrie- und Maschineningenieurwesen lanciert. Das Brixner Unternehmen Adddam ist eines der teilnehmenden Unternehmen.

Hier nun als Abschluss der 7-teiligen Interviewserie das Gespräch mit Mathias Wiese, Business Development Manager von Adddam.

Was hat Ihren Betrieb dazu bewogen, bei dieser Initiative, die dem Brain-Drain entgegenwirken möchte, teilzunehmen?
Mathias Wiese: Adddam ist ein noch junges und dynamisches Unternehmen, eingebettet in ein innovatives Technologieumfeld der Technicon AG mit den erfolgreichen, lokal verwurzelten aber global agierenden Schwesterunternehmen Durst, Alupress und TBA. Für uns ist es daher selbstverständlich, dass eine nachhaltige Erfolgsgeschichte für unser Unternehmen nur durch das Zusammenspiel von gut ausgebildeten, ideenreichen und motivierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sein kann.

Als Unternehmen in der additiven Fertigung sind wir zudem noch in der Lage globalen Megatrends wie dezentraler und regionaler Produktion, zunehmender Digitalisierung in der Fertigung und nachhaltigem Umgang mit unseren Ressourcen zu begegnen und diese gewinnbringend für unsere Kunden einzusetzen.

Bedingt durch die Eigenschaften der Technologie können wir uns so größtenteils von Standortfragen entkoppeln und unser Knowhow auch abseits der großen Metropolen in leistungsfähige Produkte überführen. Gemäß dem daraus folgenden Motto „Think global, act local“ ist es für uns also keine Frage, dass wir diese Freiheiten nutzen und um die Möglichkeit ergänzen, den Standort Südtirol mithilfe solcher Initiativen weiterhin als ein attraktives Arbeits- und Lebensumfeld für junge Arbeitnehmer*innen zu gestalten.

Wo konnten Sie den Studierenden bei sich in der Firma einbinden?
Ein weiterer Vorteil in der additiven Fertigung: Der Weg von der Idee zum Produkt ist kurz. Der Studierende ist so in der Lage alle Phasen der Produktentwicklung und der anschließenden Produktentstehung mittels additiver Fertigung nachzuvollziehen, zu erleben und mitzugestalten. Dies erstreckt sich von der Erfassung der Kundenbedürfnisse, Erstellung des digitalen Produktabbilds mithilfe von modernster Softwarelösungen, über die Rüstung und Einrichtung der 3D-Drucker, dem anschließenden Druckvorgang bis hin zur Nachbearbeitung der realisierten Teile und deren Anwendung in den Kundenprojekten. Ganz gleich ob Metalle oder Polymere, unser junges und interdisziplinäres Team steht dabei mit Rat und Tat zur Seite, um die Einbindung so facetten- und lehrreich wie möglich zu gestalten.

Wie bewerten Sie generell die Möglichkeit, einen Bachelor in der Kombination mit einer konkreten Arbeitserfahrung zu absolvieren?
Auch wenn sich das Studieren in den letzten Jahren gewandelt hat, so bestehen doch große Unterschiede in der Theorie und deren Anwendung in der Praxis. Daher sind praktische Erfahrungen nicht nur für den Eintritt in das Berufsleben ein absoluter Türöffner, sondern bringen auch die Möglichkeit das Gelernte in den praktischen Kontext zu bringen und auf diese Weise noch tiefer zu durchdringen. Zuletzt gilt: Stand der Forschung ist nicht zwingend auch Stand der Technik. Frische Impulse aus der Industrie können ebenso dazu beitragen, dass studentische Projekte wie Abschlussarbeiten mit neuem Wissen und Ansätzen angegangen und umgesetzt werden, welche dann wiederum auch zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.

Wie sehen Sie persönlich diese gemeinsame Initiative von unibz und Unternehmerverband Südtirol?
Aus früherer persönlicher Erfahrung als Absolvent eines dualen Studiums und Empfänger eines Masterstipendiums eines Unternehmens kann ich nur unterstreichen, wie sehr solche Programme zur Vernetzung, sowie fachlichen und persönlichen Entwicklung von Studierenden beitragen. Mithilfe der finanziellen Unterstützung haben Studierende so auch deutlich mehr Freiheit, sich unmittelbar studienbezogen praktisch weiterzubilden. Meiner Meinung nach können solche Programme nicht genug unterstützt und ausgebaut werden. Abseits der Initiative wäre sicherlich auch ein Netzwerk aus regionalen Mentor*innen für die Studierenden attraktiv.

(vic)