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Anerkennungspreis vom Collegium Cusanum für „Kulturkomplizen“

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Anerkennungspreis vom Collegium Cusanum für „Kulturkomplizen“

Die PhD-Studentin Franka Deister an der Fakultät für Bildungswissenschaften hat für ihr Projekt „Kulturkomplizen“ am Samstag den Schulpreis des Collegium Cusanum für "innovative pädagogische Netzwerke" zugesprochen erhalten.

Der Schulpreis des Collegium Cusanum ist ein Sonderprogramm der Begabtenförderung „Cusanuswerk“, um verschiedene Projekte zu schulpädagogischen und bildungswissenschaftlichen Themen zu fördern. Franka Deister, die an der Fakultät für Bildungswissenschaften ihr Dissertationsprojekt erarbeitet, hat für diesen Preis ihr Projekt „Kulturkomplizen“ eingereicht,

„in welchem wir mit Musiker*innen, Schule und Universität zusammenarbeiten, um Schüler*innen dreier Grundschulklassen unmittelbare Begegnungen mit professionellen Musiker*innen und deren verschiedenen musikkulturellen Prägungen im Unterricht zu ermöglichen“,

fasst Deister ihr Projekt zusammen.

Für das Projekt wurde mit den vierten Klassen der Grundschule Rudolf Stolz in Haslach begonnen, Musik in ihren künstlerischen und sozialen Kontexten in der Schule erlebbar zu machen. Zusammengearbeitet hat die Studentin dabei mit der Klassen- und Musiklehrerin Kathrin Fink und den vier Musikern Diego Fernando Rodriguez Salazar (Violine) Lena Windegger (Tuba, Querflöte), Simone Olivetti (Gitarre, Gesang), Mariacostanza Dagostino (Klavier), die wiederum alle an der unibz studieren: Drei im Master Musikologie, Windegger im Master Bildungswissenschaften für den Primarbereich.

Was die PhD-Studentin besonders begeistert und eben auch die Jury des Schulpreises, ist es, wie enthusiastisch die Kinder sich an verschiedenen Musikinstrumenten ausprobieren und in kleinen Gruppen selbst zu Komponisten ihrer eigenen Musikstücke werden. „Neu ist sicher, dass wir eine größere Kontinuität in ein Projekt bringen: Die Kinder werden von den vier Musikern über zwei Monate lang im Unterricht begleitet und lernen, sich musikalisch auszuprobieren“, erzählt die aus Baden-Württemberg stammende Studentin. Dabei erhielten die Kinder von der Musikkapelle Zwölfmalgrein Blasinstrumente zur Verfügung gestellt, die Fakultät für Bildungswissenschaften in Brixen lieh ihnen Violinen.

„Einige Kinder, die sich zuvor vermehrt in Sportgruppen eingeschrieben hatten, baten nunmehr ihre Eltern, auch Musikkurse besuchen zu dürfen“,

freut sich die Dissertantin.

Auch Corona konnte dem ehrgeizigen Projekt keinen Strich durch die Rechnung machen, da das Projekt teilweise im Freien und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen umgesetzt werden konnte. Innovativ ist sicherlich die Erarbeitung des Musikunterrichts durch die Lehrerin und die vier Musiker*innen gemeinsam, welche den Schüler*innen eine Entdeckungsreise ermöglicht, in der sie die Musiker*innen und ihre Instrumente auf persönlicher Ebene kennenlernen, unmittelbare Konzerterlebnisse erleben und sich selbst im Erkunden der Instrumente sowie im Verfassen von Liedern aktiv musikalisch ausprobieren können.

„Dabei sind die 'Kulturkomplizen' ein Praxis- und Forschungsprojekt zugleich, welches die gemeinsame Entwicklung, Praxisimplementierung und Evaluation von innovativen Beschäftigungsformaten mit den vorgesehenen musikalischen Bildungsinhalten der Primarstufe unter Einbezug der musikpraktischen Expertise der beteiligten Akteur*innen in einer komplementären Projektstrategie vereint“,

so Deister.

„Aus dieser Zeit nehme ich großen Respekt mit, wie gut die Leute zusammenarbeiten, aufeinander achten und sich Raum geben. Wir lernen alle unheimlich viel voneinander.“

Die vielen geführten Interviews, der Abgleich mit den Rahmenrichtlinien und die Diskussion mit den Musiker*innen und der Klassenlehrerin, wie solch ein geöffneter Musikunterricht aufgebaut sein solle, fließen in die Dissertation von Franka Deister mit dem Arbeitstitel „Kulturkomplizen (KULKOM) – Eine entwicklungsorientierte Studie zur Einbindung von Musiker*innen in den Musikunterricht an Grundschulen in Südtirol“ ein. Begleitet wird sie in diesen drei Jahren von Musikprofessor Franz Comploi, der auch den Verleih der Instrumente ermöglicht hat.

Am Samstag erhielten die „Kulturkomplizen“ den Anerkennungspreis des Collegium Cusanus zugesprochen. Derzeit wird die Durchführung mit der ersten Partnerklasse abgeschlossen, im Herbst folgt dann die Projektumsetzung in den beiden Parallelklassen.


(vic)