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Free University of Bozen-Bolzano

Location Bolzano, Biblioteca provinciale "Claudia Augusta", via Cappuccini 28, Bz

Departments CC Regional History

Contact Andrea Di Michele
andrea.dimichele@unibz.it

26 Apr 2018 18:00-20:00

Zwischen zwei Uniformen: Der Krieg der österreichischen Italiener

Der Historiker des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte, Andrea Di Michele, stellt sein neues Buch in der Landesbibliothek "Claudia Augusta" vor

Location Bolzano, Biblioteca provinciale "Claudia Augusta", via Cappuccini 28, Bz

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Contact Andrea Di Michele
andrea.dimichele@unibz.it

Mehr als 100.000 italienischsprachige Untertanen der austro-ungarischen Monarchie kämpften im Ersten Weltkrieg in der k.u.k.-Armee. Sie kamen aus dem Trentino und aus dem Adriatischen Küstenland. Sie sprachen die Sprache des Feindes und galten deshalb als unzuverlässig und unter nationalen Gesichtspunkten als wenig vertrauenswürdig. Diese Soldaten wurden vor allem an der russischen Front eingesetzt und gerieten zu tausenden in Gefangenschaft. Noch im Verlauf des Krieges wurden 4.000 von ihnen aufgespürt und von einer italienischen Militärmission selektioniert und nach einer kurzen Phase der „Umerziehung“ per Schiff nach Italien gebracht. Andere wiederum wurden von der Oktoberrevolution überrascht und gelangten auf abenteuerlichen Wegen in den italienischen Militär-Konzessionstützpunkt Tianjin unweit von Peking und wurden zum Teil in das italienische Expeditionskorps im Fernen Osten eingegliedert, das gegen die Bolschewiken kämpfte - heimkehren konnten sie erst Anfang 1920.

Aber auch ohne diese abenteuerlichen Verwicklungen zwischen Krieg, Gefangenschaft und komplizierter Heimkehr, sind die italienischen Soldaten im österreichisch-ungarischen Heer ein historisch bedeutsames Thema. Sie verweisen auf die komplexe Nationalitätenfrage in der Doppelmonarchie, vor allem in den „irredentistischen“ Gebieten, die die Angliederung an Italien anstrebten. Aber vor allem lässt sich an ihnen gut zeigen, mit welchem Misstrauen ihnen die Obrigkeit, die österreichische wie die italienische, begegnete, mit welchen Gefühlen sie an die Front aufbrachen, wie ihre kulturelle, nationale und regionale Identität in Frage gestellt wurde, wie sich diese durch die Erfahrung des Krieges veränderte oder verfestigte.