Themen der Lehrveranstaltung
In diesem Kurs sollen die Studierenden die wesentlichen Unterschiede zwischen Corporate Finance und Entrepreneurial Finance verstehen. Während sich Corporate Finance mit etablierten Unternehmen befasst, die auf historische Daten, stabile Cashflows und den Zugang zu Kapitalmärkten zurückgreifen können, konzentriert sich Entrepreneurial Finance auf Start-ups, die häufig mit begrenzten Informationen, hoher Unsicherheit und unkonventionellen Finanzierungsquellen arbeiten. Die Studierenden lernen, warum Finanzierungsentscheidungen für junge Unternehmen grundlegend anders sind und weshalb diese Unterscheidung für alle, die sich für Unternehmertum, Innovation oder Investitionen in junge Firmen interessieren, entscheidend ist.
Der Kurs beginnt mit den Überlebens- und Wachstumsdynamiken von Start-ups. Dabei wird aufgezeigt, warum die Hälfte aller neuen Unternehmen in den ersten Jahren scheitert und weshalb manche dennoch zu etablierten Marktakteuren heranwachsen. Die Studierenden erfahren, wie Finanzplanung und Businesspläne in diesem Kontext eingesetzt werden und wie sie sich von denen in großen Unternehmen unterscheiden. Anschließend wenden wir uns den Finanzmärkten, dem Risiko-Rendite-Verhältnis und den Kapitalkosten zu, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Schätzung der Eigenkapitalkosten für nicht börsennotierte Unternehmen liegt. Reale Beispiele – etwa die Bewertung schnell wachsender Firmen – veranschaulichen, wie Kapitalstrukturentscheidungen und finanzielle Schwierigkeiten in unternehmerischen Umfeldern wirken.
Darüber hinaus befassen sich die Studierenden mit dem gesamten Spektrum an Finanzierungsmöglichkeiten – von Bootstrapping und Crowdfunding über Business Angels bis hin zu Venture-Capital-Fonds. Sie analysieren den Venture-Capital-Prozess, die Strukturierung von Deals, gestaffelte Finanzierungsrunden sowie die Verhandlungen, die das Verhältnis zwischen Unternehmern und Investoren prägen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unternehmensbewertung. Die Studierenden lernen, frühe Unternehmensphasen mit Instrumenten wie NPV und IRR zu bewerten und gleichzeitig die Komplexität und Unsicherheit realer Start-ups zu berücksichtigen. Abschließend stehen Exit-Strategien im Mittelpunkt, darunter Mergers & Acquisitions, Börsengänge und neuere Entwicklungen wie SPACs, die anhand aktueller Markttrends erläutert werden.
Der Kurs verbindet analytische Werkzeuge mit Fallstudien, Übungen und Gastvorträgen aus der Praxis. Dadurch erhalten die Studierenden nicht nur das theoretische Fundament, sondern auch Einblicke in die realen Entscheidungsprozesse von Gründern und Investoren, die maßgeblich zum Erfolg von Start-ups beitragen.
Unterrichtsform
Der Kurs wird überwiegend in Form von Vorlesungen durchgeführt und durch Übungen sowie Diskussionen ergänzt. Zusätzlich sind Gastvorträge vorgesehen, die praktische Einblicke vermitteln. In der Vergangenheit kamen unter anderem Business Angels, Venture-Capital-Investoren und regionale Start-ups zu Wort, die ihre eigenen Erfahrungen teilten.