Skip to content

Freie Universität Bozen

Press releases

Weinbau: Forschung zu Genossenschaften im Umbruch

Durch den Umbruch des Marktes stellen sich auch den Genossenschaften des Weinsektors dringende Fragen zur wirtschaftlichen Effizienz, zu möglichen Umstrukturierungen oder gar Fusionierungen: Das Forschungsprojekt AGRICOMPET möchte die Wettbewerbsfähigkeit von KMUs des Agrar- und Ernährungssektors im Mittelmeerraum stärken. Ein Treffen von Genossenschaften des oberitalienischen Raums hat nun den Grundstein für neue Handlungsstrategien gelegt hat.

Mitte Juli fand an der Universität Verona die erste Veranstaltung des Solution Hub statt. Dabei wurden basierend auf der Methode Theorie U des MIT (Massachusetts Institute of Technology) mit Gruppendiskussionen und Rollenspielen verschiedene Herausforderungen für Weingüter dargestellt, die sich genossenschaftlich organisiert haben. „Das Besondere dabei war, dass sich leitende Mitarbeiter*innen ganz unterschiedlicher Realitäten fernab von Messen oder Geschäftstreffen eingehend mit drängenden Fragen zur Zukunft ihrer Betriebe befassten“, betont Prof. Günter Schamel von der unibz, der Teil des internationalen Forscherteams ist. „Über Workshops und gezielte Analysen möchten wir in unserem dreijährigen Forschungsprojekt den Genossenschaften im Weinsektor neue Handlungsstrategien mit auf den Weg geben.“

Bei dem Workshop an der Universität Verona saßen kleinere Genossenschaften ebenso am Tisch wie ein Großbetrieb mit 7.300 Hektar in Venetien, weswegen der Austausch inhaltlich für alle Teilnehmer spannend war. Die am Forschungsprojekt AGRICOMPET teilnehmenden Betriebe zeichnen sich durch unterschiedliche Geschäftsmodelle aus: das Spektrum reicht von Weinbaubetrieben, die für die wirtschaftliche Effizienz fusioniert oder umstrukturiert haben bis hin zu Betrieben, die trotz ihrer relativ geringen Betriebsgröße den Verbraucher*innen Qualitätsweine und ihren Mitgliedern gute Auszahlungen garantieren können.

„Wir Forscher*innen arbeiten seit Mai mit einer Reihe von individuellen Treffen am Projekt, woraus nun in diese erste Veranstaltung des Solution Hubs resultierte. Die Vertreter der Universitäten und der Kellereien unterhielten sich über den Lebenszyklus von Genossenschaften und Themen der Nachhaltigkeit sowie über Fragen, wie die Betriebe teilweise neu aufgestellt werden können und wie der Generationenwechsel gut gelingen kann“, so Prof. Schamel.

Am Projekt beteiligt sind Forscher*innen und Dozent*innen der Freien Universität Bozen (Prof. Günter Schamel, Dr. Isabel Schäufele-Elbers und Forscherin Giulia Gastaldello) und der Universität Verona (Prof. Angelo Zago und Forscher Umberto Nizza) sowie Vertreter der Genossenschaftskellereien von Bozen, Trient, Treviso, Verona und Vicenza sowie die Leiter der Gebiete Verona-Vicenza und Treviso-Padova der Confcooperative Veneto.

Um die erklärten Ziele zu erreichen und die Zusammenarbeit sowie den Austausch zwischen den Genossenschaften zu intensivieren, werden weitere vertiefende Treffen in den beteiligten Weinkellereien stattfinden. Geplant ist auch ein Vergleich mit ähnlichen Sachverhalten im Ausland, da die Einrichtung anderer Solution Hubs in verschiedenen Mittelmeerländern vorgesehen ist, darunter in Frankreich, Spanien, Griechenland und der Türkei.

Das Projekt AGRICOMPET wird im Rahmen von PRIMA 2020 mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums MUR (Ministero dell’Università e della Ricerca) durchgeführt.

 (vic)