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Herbstlaub als Ausgangspunkt für ein neues Produkt im Sinne des Circular Design?

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Herbstlaub als Ausgangspunkt für ein neues Produkt im Sinne des Circular Design?

Designabsolventin Jasmin Castagnaro gründete 2015 mit einer ungewöhnlichen Idee ihr Start-up Miyuca. „Ich hatte schon immer den Wunsch, ein nachhaltiges Produkt zu entwerfen und mein Studio danach auszurichten“, erzählt Jasmin Castagnaro, die 2011 an der Fakultät für Design und Künste ihren Bachelor abgeschlossen hat. „Die zündende Idee kam eher zufällig im Herbst 2015, als ich auf einem Gehweg in Bozen unterwegs war, welcher noch nicht geräumt war.

Dabei fielen mir die Massen an Herbstlaub auf und ich stellte mir die Frage, warum wir denn ein Material, welches in solchen Mengen vorhanden ist, einfach nur entsorgen?“ Für die Brixnerin war es reine Verschwendung, ein solch wertvolles, von der Natur geschenktes Material ungenutzt liegen zu lassen. Mit der Idee, das Laub im Sinne des Circular Design zu verwerten, fiel der Startschuss für das Projekt LAAB.

Nach dem Bachelor hatte Jasmin fünf Jahre Erfahrung als Industriedesignerin in den Bozner Studios „MM Design“ und „MFOR“ gesammelt. Dabei lagen ihre Aufgabenbereiche im Projektmanagement, der Konzeption und im Bereich Material & Farbe (Color&Trim). „Der Einblick, den ich in die Produktion erhielt, der enge Kontakt mit Herstellern, aber besonders die Leitung in der Umsetzung von Projekten haben mir schließlich den nötigen Mut gegeben, selbst ein Unternehmen zu gründen“, blickt die Designerin auf diese ersten Jahre zurück, sind doch sowohl ihr Studio Miyuca als auch das Projekt LAAB sehr ambitioniert.

Die 33-Jährige war schon früh vom japanischen Design und der fernöstlichen Denkweise fasziniert. „Der Blick auf das Wesentliche und das puristische Design spielen eine wichtige Rolle, weswegen sich genau diese Ansätze in meinen Produkten widerspiegeln. Deshalb habe ich mich bei der Namensgebung meines Studios von Japan inspirieren lassen. „Miyu“ steht im Japanischen für Weiblichkeit, Ehrgeiz und Leidenschaft im Beruf, die Endung „ca“ stammt von meinem Nachnamen.“ Für die Lampen sammelt Jasmin Castagnaro das Laub erst, sobald es von der Natur „freigegeben“ wird, also es von den Bäumen fällt. Somit ist das Laub bereits trocken und ändert seine Farbe nicht mehr. In Kartonen gelagert kann ich das Laub somit über Jahre aufbewahren. Und dieses Laub ist auch der Namensgeber der Lampen: LAAB bedeutet im Südtiroler Dialekt „Laub“.

2016 wurde Jasmin Castagnaro schließlich Teil einer Crowdfunding Kampagne, die ihr große Sichtbarkeit ermöglichte. Nicht nur in Südtirol wurde über ihre Idee berichtet, sondern auch in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Dadurch konnte sie die Kampagne erfolgreich beenden und durch die daraus resultierenden Bestellungen und Anfragen auf dem Markt Fuß fassen. Zwar hat es etwas gedauert, doch mittlerweile kann sie von ihren Ideen leben.
Mit der Zeit hat sie ihr Portfolio erweitert und beispielsweise Tische kreiert, denn „ich glaube sehr an das Material Laub und sehe eine große Vielfalt darin. Es kann in unzähligen Bereichen eingesetzt werden und trotzdem wird jedes Stück immer ein Unikat bleiben. Von Lampen bis zu Oberflächen von Tischen, Wandpaneelen, Fliesen, Dekorations-Gegenständen oder Schmuck, mit oder ohne Licht, LAAB ist ein wahres Chamäleon.“