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Freie Universität Bozen

unibz-Studentinnen und zebra-Verkäufer Ighobue Nwachukwu
unibz-Studentinnen und zebra-Verkäufer Ighobue Nwachukwu

Press releases

Launch der “Uni-zebra”: We are here to help!

Die neue Ausgabe der Straßenzeitung zebra. wurde von Design-Student*innen in Bozen gestaltet und heute auf dem Universitätsplatz präsentiert: neu designed, tief durchdacht.

Nach mehreren Monaten des Schreibens, Reflektierens und Gestaltens ist sie endlich da: Heute morgen präsentierten Student*innen der Fakultät für Design und Künste der unibz gemeinsam mit dem Team der OEW die Septemberausgabe der Straßenzeitung zebra. Unter der Leitung der Professorin Eva Leitolf, German Duarte und Giulia Cordin des “Studio Image” sowie des zebra.Redakteurs Alessio Giordano erprobten sich elf Studierende ein Semester lang in künstlerischer und redaktioneller Arbeit für die Straßenzeitung. Das Ergebnis ist eine Ausgabe, die sich nicht nur dem Cover nach von den üblichen “zebra.”s unterscheidet.

Um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, trafen sich die Student*innen der Freien Universität Bozen zu Projektbeginn mehrmals mit zebra.Verkäufer*innen, begleiteten sie auf der Straße und beschäftigten sich mit einigen zentralen Fragen des Sozialprojekt rund ums Thema “Helfen”: Wie reagieren die Menschen auf der Straße auf die Verkäufer*innen? Wie gehen Letztere mit Ablehnung oder positivem Feedback um? Wie werden sie wahrgenommen und wie würden sie gerne wahrgenommen werden? Und interessieren sich die Käufer*innen überhaupt für den Inhalt der Zeitschrift, oder ist es für viele nur eine solidarische Handreichung? Wer hilft hier wem und was geschieht, wenn jene, denen geholfen werden soll, eine ganze andere Vorstellung von Unterstützung haben? Die Beobachtungen lösten bei den Student*innen gemischte Gefühle aus – sie waren teils begeistert, teils erschüttert. Ihre künstlerischen Beiträge spiegeln diese Erfahrungen wieder.

Da ist zum Beispiel Ariana Mirea, die im zweiten Semester in Bozen studiert. Sie hat im Rahmen des Projekts für die zebra. eine Foto-Serie gestaltet und sich dafür mit ihrer eigenen Geschichte beschäftigt. Sie erzählt: “Ich war selbst drei Jahre lang nicht in meiner Heimat in Rumänien. Als ich zurückkehrte, war es für mich ein Wechselbad der Gefühle. Alles erschien mir neu und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, jeden Winkel zu kennen. Die Orte und Menschen wiederzusehen, die mir lieb und teuer sind, brachte mir meine Kultur näher und ließ mich bewusster sehen, was es bedeutet, weit von Zuhause entfernt zu sein: mit allen Vorteilen und negativen Aspekten.” Auf dieser Ebene identifizierte sie sich während der Projektphase mit vielen der zebra.Verkäufer*innen, die aus 12 verschiedenen Nationen und vier Kontinenten stammen.

Dora Musola, eine weitere der elf Studierenden, beschäftigte sich hingegen mit der ethnischen Zugehörigkeit vieler zebra.Verkäufer*innen und den in Trentino-Südtirol vorhandenen afrikanischen Communities. In der Galerie für zeitgenössische Kunst “Cellar” in Trient stieß sie bei ihrer Recherche auf eine Fotoausstellung der südafrikanischen Künstlerin Zana Masombuka, die sich viel mit dem Thema Identität auseinandersetzt. Inspiriert gestaltete die Studentin für die zebra.Ausgabe Foto und Text, in der sie sich “(…)über den Ursprung und die (Nicht-)Bedeutung der Frage Woher kommst du?” kritisch auseinandersetzte.

zebra.Redakteur Alessio Giordano begleitete das Projekt während des Semesters. Zwar gab es in den letzten Jahren schon mehrere Kooperationen der zebra.Redaktion mit Oberschulklassen, die Zusammenarbeit mit einem Unijahrgang war aber auch für ihn ein neues, spannendes Experiement. Er erklärt: “Die Zusammenarbeit war für uns alle eine Bereicherung, weil sie deutlich aufzeigte, dass 'richtiges Helfen' keine Einbahn ist, sondern dass es vor allem die komplexe, soziale Interaktion ist, von der alle Beteiligten profitieren.” Er hofft, dass sich auch die zebra.Leser*innen auf dieser Reise durch eine neue Ausgabe begleitet lassen und dabei sich und anderen “helfen”.

Professorin Eva Leitolf,  Studio-Image”-Koordinatorin an der unibz, betonte: “Für uns war es eine sehr anregende Herausforderung, eine zebra.Ausgabe zu gestalten. Es gab einen sehr intensiven Austausch unter den Studierenden und es eine sehr persönliche und inspirierende Ausgabe entstanden.”

Bei der Präsentation heute in Bozen schlussfolgerte Giordano: “Für zebra. ist es immer ein großes Anliegen, junge Menschen zu fördern und ihren Gedanken und Ideen eine Plattform zu bieten. Wenn wir im Gegenzug ihr Interesse am Sozialprojekt wecken, dann haben wir schon gewonnen." Vor allem die Sozialarbeit ist ein Bereich der Straßenzeitung, die oft nicht gesehen werde. Seit Juni 2022 wird sie unter dem Projekttitel “zebra.social work" durch ein Programm des Europäischen Sozialfonds der Autonomen Provinz Bozen und der Republik Italien kofinanziert.