Skip to content

Freie Universität Bozen

Projekt Visuelle Kommunikation 1.a

Semester 1 · 97160 · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 19KP · IT · EN · DE


Der Kurs vermittelt den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu den operativen Arbeitsansätzen, Methoden und Theorien der visuellen Kommunikation für verschiedene Anwendungsbereiche mit Schwerpunkt auf der redaktionellen Produktion.

Lehrende: Marcello Barison, Giorgio Camuffo
Teaching assistants: Gianluca Seta

Vorlesungsstunden: 90+60+30
Laboratoriumsstunden: 0
Anwesenheitpflicht: nicht obligatorisch, aber empfohlen

Themen der Lehrveranstaltung
Wenn die Autobiografie in das Feld der visuellen Kommunikation eintritt, wird sie mehr als nur eine persönliche Erzählung: Sie verwandelt sich in ein gestalterisches Instrument, das Bilder formt und strukturiert. Das Selbst ist nicht mehr nur Inhalt, sondern auch visuelle Sprache, Typografie, Farbe und erzählerischer Rhythmus. Design wird so zu einem Medium, das Identität aufbaut und im öffentlichen Raum teilt. Eine Autobiografie zu entwerfen bedeutet daher, ein Zeichensystem zu schaffen, das gelebte Erfahrung zugleich spiegelt und verwandelt. Modul 1 Was ist heute eine Autobiografie? Nicht mehr nur die lineare Erzählung eines Lebens, sondern ein fließendes Territorium, in dem Tagebücher, Memoiren, Autofiktion, Blogs und soziale Medien ständig neue Formen des Selbst erfinden. Es geht nicht nur darum, „das Leben zu erzählen“, sondern darum, ein öffentliches Bild zu imaginieren und zu konstruieren: indem Realität und Fiktion, Erinnerung und Wunsch, Zeugnis und Erfindung miteinander verschmelzen. Eine Autobiografie kann illustriert, erzählt, fotografiert, gezeichnet, geschrieben werden. Sie kann kritisch oder ironisch, streng oder leicht, intim oder öffentlich sein. Sie kann sagen, wie man ist, oder wie man sein möchte. Der Kurs erforscht die Autobiografie als gestalterische Praxis: ein Instrument, um über den eigenen Weg, über die Rolle des Designs und über die Fähigkeit des Erzählens nachzudenken, Erfahrung zu formen. Über das Leben, das wir leben, und das, das wir leben möchten. Das Endergebnis kann ein Buch, ein Tagebuch, ein Blog, eine visuelle oder digitale Erzählung, ein Video oder auch eine geschriebene Geschichte sein: Wichtig ist, dass es eine bewusste Geste der Selbstrepräsentation ist, eine Selbsterzählung, die durch das Design auch zur kollektiven Geschichte wird. Modul 2 In diesem Modul befassen wir uns mit dem praktischen Thema der Gestaltung redaktioneller Artefakte, die in der Lage sind, das im Laufe des Kurses gesammelte experimentelle Material aufzunehmen. Gleichzeitig werden grundlegende Kenntnisse im Design und in der angewandten Typografie vermittelt, anhand von Übungen, die sich auf die Ausdruckskraft von Schriftformen konzentrieren. Diese werden als visuelle Objekte behandelt, die mithilfe zweidimensionaler, dreidimensionaler und räumlicher Werkzeuge erkundet werden. Dies stellt einen parallelen Beitrag zum Hauptprojekt dar, der schließlich zur Erstellung eines Werkes führt, das im Einklang mit dem Geist des Kurses steht. Modul 3 Das theoretische Modul zur visuellen Kultur untersucht die Autobiografie als Schnittpunkt zwischen Literatur, Philosophie und Ästhetik. Im Mittelpunkt stehen literarische Texte, die das Schreiben des Selbst kritisch und problematisch inszenieren, etwa bei Thomas Bernhard und Elias Canetti, bevor zu Autor:innen wie Annie Ernaux und W.G. Sebald übergegangen wird, die Wort und Bild in hybride Erzählformen verweben. Der Kurs bezieht auch das Kino ein, mit zwei Meisterwerken von Federico Fellini, "Amarcord" und "8½", die persönliche Erinnerung in kollektive Vision und visuelle Imagination verwandeln. Daneben werden zeitgenössische Praktiken untersucht: von den diaristischen und autobiografischen Arbeiten von Künstler:innen wie Tracey Emin, Sophie Calle, Nan Goldin und On Kawara bis zu den digitalen Formen der Selbstrepräsentation in sozialen Medien. Ziel ist es, zu erkennen, wie die Autobiografie über verschiedene Ausdrucksformen zu einem kritischen und kreativen Instrument wird, um das Verhältnis von Bild, Identität und Erinnerung zu hinterfragen.

Unterrichtsform
Modul 1 Workshops, Vorlesungen, Projekte, Seminare und Reviews. Modul 2 Workshops, Vorlesungen, Projekte, Seminare und Reviews. Modul 3 Vorlesungen, Studierendenpräsentationen, Übungen, Workshops und Gruppendiskussionen.

Bildungsziele
Wissen und Verständnis haben sich eine eigene Projektmethodik im Bereich der visuellen Kommunikation angeeignet, von der Planungs- bis zur Realisierungsphase des Projekts. haben die grundlegenden praktischen und theoretischen Kenntnisse erworben, die notwendig sind, um ein Projekt im Bereich der visuellen Kommunikation zu realisieren. haben die Grundkenntnisse erworben, um die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen und mit der heutigen Komplexität umzugehen. haben die notwendigen Grundkenntnisse für ein weiterführendes Master-Studium in allen Komponenten der Projektkultur sowie in theoretischen Fächern erworben. Wissen und Verständnis anwenden ein Projekt im Bereich der visuellen Kommunikation planen, entwickeln und realisieren können. in der Lage sein, ein abgeschlossenes Projekt im Bereich der visuellen Kommunikation dank der in den praktischen, wissenschaftlichen und theoretischen Fächern erworbenen Grundkenntnisse fertig zu stellen. die wichtigsten Phänomene der zeitgenössischen Gesellschaft zu erkennen, sie kritisch zu betrachten, auch unter ethischen und sozialen Gesichtspunkten, und angemessene Lösungen auf der Ebene eines Designvorschlags/einer Antwort zu erarbeiten. die während des Studiums erworbenen Fähigkeiten im Falle eines weiterführenden Studiums in einem Masterstudiengang im Bereich der visuellen Kommunikation zu nutzen und weiterzuentwickeln. Urteile fällen in der Lage sein, selbständig Entscheidungen zu treffen, die der Entwicklung der eigenen gestalterischen Fähigkeiten dienen und alle Entscheidungen betreffen, die notwendig sind, um ein Projekt zum Abschluss zu bringen. in der Lage sein, eigenständige Urteile zu fällen, sowohl bei der kritischen Bewertung ihrer eigenen Arbeit als auch bei ihrer Fähigkeit, die richtigen Interpretationswerkzeuge in den Designkontexten zu verwenden, in denen sie arbeiten und/oder ihr Studium fortsetzen werden, wobei sie auch ethische und soziale Aspekte berücksichtigen. Kommunikative Fähigkeiten ein eigenständig realisiertes Projekt im Bereich der visuellen Kommunikation in Form einer Installation sowohl mündlich als auch schriftlich professionell zu präsentieren. die eigenen Entscheidungen professionell zu kommunizieren und zu begründen und diese formal und theoretisch zu rechtfertigen. das eigene Projekt auf professionellem Niveau in einer anderen Sprache und korrekt in einer dritten Sprache zusätzlich zu ihrer eigenen Sprache zu kommunizieren und zu präsentieren. Fähigkeiten lernen haben eine Arbeitsmethodik auf professionellem Niveau erlernt - in dem Sinne, dass sie in der Lage sind, Lösungen für komplexe Probleme zu identifizieren, zu entwickeln und zu realisieren, indem sie das im praktischen und theoretischen Bereich erworbene Wissen anwenden -, um eine berufliche Tätigkeit aufzunehmen und/oder ihr Studium mit einem Masterstudiengang fortzusetzen. haben eine kreative Einstellung entwickelt und gelernt, diese nach ihren eigenen Neigungen zu fördern und zu entwickeln. haben grundlegende Kenntnisse in theoretischen und praktischen Fächern sowie eine Studienmethodik erworben, die für die Fortsetzung des Studiums mit einem Masterstudiengang geeignet ist.

Art der Prüfung
Abschließende mündliche Prüfung, einschließlich einer kritischen Präsentation des durchgeführten Projekts, die den zurückgelegten Arbeitsprozess berücksichtigt und die wesentlichen theoretischen Aspekte behandelt. ALLE STUDIERENDE, DIE AN DER PRÜFUNG ALS NICHT TEILNEHMENDE STUDIERENDE TEILNEHMEN, SOLLEN SICH MIT DEM DOZENTEN ÜBER DEN INHALT EINIGEN.

Bewertungskriterien
Modul 1 Die Abschlussprüfung umfasst die Abgabe, Präsentation und Diskussion der während des Semesters erarbeiteten Projekte sowie deren Dokumentation. Die Studierenden werden aufgefordert, eine Reihe von Fragen zu beantworten, um das Verständnis der im Semester behandelten Themen zu überprüfen. Die Präsentation der Arbeiten erfolgt gemäß den während des Semesters bereitgestellten Anweisungen und beinhaltet eine kritische Argumentation der Projekte, die belegt, dass die vorgeschlagenen Referenzen eigenständig und reflektiert weiterentwickelt wurden und dass eine persönliche Interpretation der behandelten Entwurfsthemen erarbeitet wurde. Modul 2 - Für die eigene Arbeit: Originalität, Angemessenheit, formale und ästhetische Qualität, technische Qualität. - Für die Präsentation: Klarheit, Überzeugungskraft. - Für den Prozess während des gesamten Semesters: Qualität der Gruppendynamik und der individuellen Rolle in deren Entwicklung; aktive Teilnahme und Qualität der Beiträge; korrekte Nutzung der Werkzeuge sowie Aneignung neuer Kompetenzen. Modul 3 Mündliche Prüfung. Die Abschlussprüfung in mündlicher Form dient der Überprüfung der Kenntnisse der im Unterricht vermittelten Inhalte. Es geht dabei nicht nur darum, ein vertieftes Wissen der in der Bibliographie angegebenen Texte nachzuweisen, sondern auch deren konzeptuelle Implikationen zu erfassen, zu denen die Studierenden ein eigenständiges Niveau kritischer und origineller Auseinandersetzung erreichen sollen. Im Rahmen der Abschlussprüfung werden die Studierenden gebeten, eines der im Modul behandelten Kunst- oder Designprojekte zu erörtern.

Pflichtliteratur

Modul 1

·      Baines, Phil, Dixon, Catherine, Signs. Lettering in the Environment, Laurence King, London, 2004 (ital. Übers. von Liana Acquaviva, Segnali. Grafica urbana e territoriale, Logos, Modena, 2004).

·      Bartram, Alan, Lettering in Architecture, Lund Humphries, London, 1975.

·      Bringhurst, Robert, Die Elemente typografischen Stils, Edizioni Sylvestre Bonnard, Mailand, 2001.

·      Baroni, Daniele, „Archigraphie. Grafikdesign und die Stadt“, in Ottagono, Nr. 80, September 1983.

·      Brownjohn, Robert, „Street Level“, Typographica, neue Serie, Nr. 4, Dezember 1961, Lund Humphries, S. 30–60.

·      Gray, Nicolette, Lettering on Buildings, The Architectural Press, London, 1960.

·      Herdeg, Walter (Hg.), Archigraphia. Architectural and Environmental Graphics, Graphis, Zürich, 1978.

·      Kinneir, Jock, Words and Buildings. The Art and Practice of Public Lettering, The Architectural Press, London, 1980.

·      Lenza, Cettina, „Schrift und Architektur“, in Grafica, Nr. 3, Juni 1987, S. 39–51.

·      Marzo, Mauro (Hg.), VivereVenezia3: im Labyrinth. Urbane Orientierung und Beschilderung in Venedig, IUAV-Marsilio, 2004.

·      Mosley, James, Wurzeln der modernen Schrift, Stampa Alternativa & Graffiti, Rom, 2001.

·      Petrucci, Armando, Schrift. Ideologie und Repräsentation, Piccola Biblioteca Einaudi, Turin, 1986.

·      Polano, Sergio, Vetta, Pierpaolo, ABC-Buch. Grafikdesign des 20. Jahrhunderts, Electa, Mailand, 2002.

·      Saccani, Anna, Letterscapes: A Global Survey of Typographic Installations, Thames & Hudson, 2013.

·      Tracy, Walter, „Typography on Buildings“, in Motif, Shenval Press Ltd, London, 1960.

Modul 2

·   Bringhurst, R. (2001). Die Elemente des typografischen Stils. Mailand: Sylvestre Bonnard.

·   Lussu, G. (1993). Ein Buch machen. Einführung in die Selbstveröffentlichung: Leitlinien und Anregungen für ein bewusstes Vorhaben. Rom: Stampa Alternativa.

·   Munari, B. (1981). Aus einer Sache entsteht eine andere. Rom-Bari: Laterza.

·   Queneau, R. (1983). Stilübungen. Turin: Einaudi.

 

Modul 3

·   Perec, Georges – Lieux (1975, Projekt; posthum 2022 veröffentlicht).

·   Roussel, Raymond – Locus solus (1914).

·   Heidegger, Martin – Bauen Wohnen Denken (1951).

·   Tarkovskij, Andrej – Stalker (1979).

·   Wenders, Wim – Alice in den Städten (1974); Falsche Bewegung (1975); Im Lauf der Zeit (1976).

·   Debord, Guy – Introduction à une critique de la géographie urbaine (1955); Théorie de la dérive (1956).




Als PDF herunterladen

Ziele für nachhaltige Entwicklung
Diese Lehrtätigkeit trägt zur Erreichung der folgenden Ziele für nachhaltige Entwicklung bei.

9 11 16

Modules

Semester 1 · 97160A · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 8KP · IT

Module A — Visuelle Kommunikation

The course should provide fundamentals, skills, working methods, theories and practices of Visual communication in diverse functional and experimental scopes.

Lehrende: Giorgio Camuffo

Vorlesungsstunden: 90
Laboratoriumsstunden: 0

Themen der Lehrveranstaltung
Module 1 What is an autobiography today? No longer just the linear account of a life, but a fluid territory where diaries, memoirs, autofiction, blogs, and social media constantly invent new forms of the self. It is not only about “telling life,” but about imagining and constructing a public image: blending reality and fiction, memory and desire, testimony and invention. An autobiography can be illustrated, narrated, photographed, drawn, written. It can be critical or ironic, severe or light, intimate or public. It can tell how one is, or how one would like to be. The course explores autobiography as a design practice: a tool to reflect on one’s own path, on the role of design, and on the ability of storytelling to give shape to experience. On the life we are living and the one we would like to live. The final result may be a book, a diary, a blog, a visual or digital narrative, a video, or even a written story: what matters is that it is a conscious gesture of self-representation, a narration of the self that, through design, also becomes a collective story.

Unterrichtsform
Workshop, lectures, projects, seminars and reviews.

Pflichtliteratur

Art

  • Sophie Calle, Suite Vénitienne (1980); Take Care of Yourself (2007)
  • Alighiero Boetti, Mappa (1989–1990)

Books

  • Édouard Levé, Self-Portrait (2008)
  • Giorgio Agamben, Self-Portrait in the Studio (2018)
  • Paul Auster, Smoke (1995); Winter Journal (2012); Report from the Interior (2013)

Film

  • Federico Fellini, Amarcord (1973)
  • François Truffaut, The 400 Blows (1959)
  • Pedro Almodóvar, Pain and Glory (2019)

Poetry

  • Giacomo Leopardi, Canti (1819–1835)
  • Alda Merini, The Presence of Orpheus (1983)
  • Patrizia Cavalli, My Poems Will Not Change the World (1995)
  • Andrea Zanzotto, Behind the Landscape (1977)


Semester 1 · 97160B · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 6KP · EN

Module B — Graphic Design

The course teaches fundamentals, skills, working methods, theories and practices of diverse forms of publishing.

Lehrende: Gianluca Seta

Vorlesungsstunden: 60
Laboratoriumsstunden: 0

Semester 1 · 97160C · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 5KP · DE

Module C — Visuelle Kultur

Das integrierte theoretische Modul, das bei der Entwicklung des Semesterprojekts zum Einsatz kommt, vermittelt Theorien und Methoden zum Verständnis und zur Analyse von Bildern und visuellem Material in ihrem kulturellen Kontext der Produktion, Verbreitung und Nutzung.

Lehrende: Marcello Barison

Vorlesungsstunden: 30
Laboratoriumsstunden: 0

Infoanfrage