Skip to content

Freie Universität Bozen

Projekt Visuelle Kommunikation 1.b

Semester 1 · 97161 · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 19KP · IT · EN · DE


Der Kurs vermitteltes ist es, den Studierenden Kenntnisse und Fertigkeiten über die operativen Arbeitsweisen, Methoden und Theorien der visuellen Kommunikation für verschiedene Anwendungsbereiche mit Schwerpunkt auf der redaktionellen Produktion.

Lehrende: Gianluca Camillini, Andreas Trenker, Giacomo Festi

Vorlesungsstunden: 90+60+30
Laboratoriumsstunden: 0
Anwesenheitpflicht: nicht obligatorisch, aber empfohlen

Themen der Lehrveranstaltung
Notfall „Walked out this morning, I don’t believe what I saw, Hundred billion bottles washed up on the shore…“ sangen die Police in Message in a Bottle, Strophen, die wie eine Vorahnung unserer Gegenwart klingen, in der es schwerfällt, zwischen Stings Hilferufen und dem Plastik, das unsere Meere heimsucht, zu unterscheiden. Das Wort „Notfall“ bezeichnet per Definition einen kritischen und unvorhergesehenen Umstand, der sofortiges Handeln erfordert; seine Etymologie verweist also auf einen plötzlichen Zustand, der dringend behoben werden muss. Unsere Tage sind jedoch geprägt von anhaltenden und unaufhörlichen Notfällen – also dem genauen Gegenteil von vorübergehenden Ausnahmeereignissen – unterschiedlichster Art, die sich seit langem und über lange Zeit hinweg fortsetzen: von den Nachwirkungen der Pandemie über die unheilbare Umwelt- und Klimakrise bis hin zur humanitären, sozialen, geopolitischen und wirtschaftlichen Krise – und diese Liste ließe sich noch so lange fortsetzen, dass sie allein schon den gesamten Text füllen würde. Um noch einmal auf die Bedeutung des Begriffs zurückzukommen: Was verwirrt, ist die völlige Reaktionslosigkeit der herrschenden Klasse, und diese Trägheit ist etwas, das sich in unserer modernen Geschichte zyklisch wiederholt. Gramsci beobachtete dies während seiner Haft in faschistischen Gefängnissen: „Die Krise besteht darin, dass das Alte stirbt und das Neue nicht geboren werden kann: In dieser Zwischenzeit treten die unterschiedlichsten krankhaften Phänomene auf”. Diese „Zwischenzeit” ist also die neue Gegenwart, an die wir uns gewöhnen müssen, in der der Notstand, sowohl individuell als auch global, eine Konstante unserer Tage ist und bleiben wird. In diesem Szenario ist es gut, dass wir langsam, aber sicher verstanden haben, dass wir selbst die Lösung sind, ohne Ausnahme, dass wir an jeder Notfallfront handeln müssen; und wenn die Führungsklasse keine Lebenszeichen von sich gibt, so gibt es doch ein hoffnungsvolles Zeichen, das bereits von den Jüngsten ausgeht und sich in den Forschungsthemen und Projekten der Studierenden unserer Fakultät widerspiegelt. Auf dieser Grundlage lädt das Semesterprojekt die Studierenden dazu ein, das Thema Notfall in seinen vielfältigen Bedeutungen zu erforschen: von der intimsten und persönlichsten bis hin zu großen kollektiven und globalen Krisen, seien sie real oder spekulativ. Wir werden dies mit den Mitteln des visuellen Kommunikationsdesigns tun: von Grafik- und Redaktionsdesign über Typografie und Layout bis hin zu visuellem Storytelling und der Erstellung und Postproduktion von Text- und Bildinhalten. Gemeinsam werden wir entdecken, wie diese Praktiken zu echten Sprachen werden können, die dringenden und bedeutungsvollen Inhalten eine Stimme geben, sie zugänglicher und eindringlicher machen und so dazu beitragen, das kritische Bewusstsein der Öffentlichkeit für die vielfältigen Dimensionen des Themas Notfall zu schärfen.

Unterrichtsform
Vorlesungen, Workshops, Gastvorträge, Gruppendiskussionen, Praktische Übungen, exkursionen, Feedback und Review, gegenseitiges Lernen und Lehren

Bildungsziele
Wissen und Verstehen eine eigene Projektmethodik im Bereich der visuellen Kommunikation, von der Phase der Planung bis zur Phase der Realisierung des Projekts erworben haben die technischen, wissenschaftlichen und theoretischen Grundkenntnisse erworben haben, die zur Verwirklichung eines Projektes im Bereich der visuellen Kommunikation notwendig sind die Grundkenntnisse erworben haben, um ein kritisches Augenmerk auf die eigene Arbeit zu richten und sich mit der zeitgenössischen Komplexität auseinanderzusetzen die für ein weiterführendes Masterstudium notwendigen Grundkenntnisse sowohl in allen Bestandteilen der Projektkultur als auch in theoretischen Fächern erworben haben. Fähigkeit, Wissen und Verstehen anzuwenden ein Projekt im Bereich der visuellen Kommunikation planen, entwickeln und verwirklichen. die erlernten Grundkenntnisse im technischen, wissenschaftlichen und theoretischen Bereich zur Realisierung eines ausgereiften Projektes einsetzen. die Hauptphänomene der gegenwärtigen Gesellschaft zu erkennen, kritisch zu beobachten, auch aus ethischer und sozialer Sicht und geeignete Lösungen auf der Ebene eines/r gestalterischen Vorschlags/Antwort ausarbeiten. sich der während des Studienverlaufes angeeigneten Fähigkeiten im Falle einer Studienfortsetzung in einem Masterstudiengang im Bereich der visuellen Kommunikation bedienen und diese weiterentwickeln. Urteilen selbständig urteilen können, und dies zum Zwecke der Entwicklung der eigenen Entwurfsfähigkeiten sowie in Bezug auf all jene Entscheidungen die notwendig sind, um ein Projekt zum Abschluss zu bringen. selbständig urteilen können, sowohl in der kritischen Bewertung der eigenen Arbeit, als auch was die Fähigkeit betrifft, die richtigen Interpretationsinstrumente in jenen Kontexten zu verwenden, in denen sie gestalterisch beruflich tätig werden und/oder ihr Studium weiterführen werden, auch in Anbetracht ethischer und sozialer Aspekte. Kommunikationsfähigkeit ein im Bereich der visuellen Kommunikation eigenständig realisiertes Projekt in Form einer Installation, mündlich sowie schriftlich professionell präsentieren. eigene Entscheidungen professionell zu kommunizieren und zu hinterlegen und diese vom formellen, technischen und wissenschaftlichen Standpunkt aus begründen. ein eigenes Projekt neben der eigenen Sprache auch auf professionellem Niveau in einer weiteren Sprache und korrekt in einer dritten Sprache kommunizieren und präsentieren. Lernfähigkeit auf professionellem Niveau eine gestalterische Methodik – im Sinne einer Fähigkeit, Lösungen für komplexe gestalterische Probleme zu ermitteln, zu entwickeln und zu realisieren, indem die erlernten Kenntnisse im technischen, wissenschaftlichen und theoretischen Bereich angewandt werden - erlernt haben, um eine berufliche Tätigkeit zu beginnen und/oder das Studium mit einem Masterstudiengang fortzuführen. eine kreative Haltung entwickelt und gelernt haben, wie man diese steigert und nach den eigenen Neigungen entfaltet. Grundkenntnisse in theoretischen, technischen und wissenschaftlichen Fächern erlangt haben sowie eine für eine Fortsetzung des Studiums mit einem Masterstudium geeignete Studienmethodik.

Art der Prüfung
Die Abschlussprüfung umfasst die Abgabe, Präsentation und Diskussion der während des Semesters realisierten Projekte zusammen mit der entsprechenden Dokumentation. Die Studierenden präsentieren ihre Arbeit gemäß den im Laufe des Semesters gegebenen Anweisungen. Sie werden gebeten, die Projekte zu diskutieren, indem sie sich kritisch mit den im Kurs vorgeschlagenen Referenzen auseinandersetzen und eine persönliche Interpretation der Projektthemen zeigen. Die Teilnahme an der Abschlusspräsentation (GOG) – einschließlich der Vorbereitungs-, Aufbau- und Abbauphase – gilt als integraler Bestandteil des Kurses. ALLE STUDIERENDE, DIE AN DER PRÜFUNG ALS NICHT TEILNEHMENDE STUDIERENDE TEILNEHMEN, SOLLEN SICH MIT DEM DOZENTEN ÜBER DEN INHALT EINIGEN.

Bewertungskriterien
Bis zum Prüfungstermin muss jeder Student eine detaillierte Dokumentation der während des Kurses geleisteten Arbeit auf die Showcase-Plattform der Fakultät hochladen: https://designart.unibz.it/. Die Dokumentation ist integraler Bestandteil der Prüfung und muss Fotodokumente und eine Zusammenfassung des Projekts enthalten. Die Abschlussbewertung basiert auf den Inhalten aller Übungen gemäß den folgenden Kriterien. Für die geleistete Arbeit: Originalität, Kohärenz, technische/ästhetische Qualität, Genauigkeit, immer im Zusammenhang mit dem Kontext und der Verwendung. Für die Präsentation: Wirksamkeit und Klarheit, Bewusstsein für den Kontext und die relevanten Diskurse in der zeitgenössischen Praxis. Für den während des gesamten Semesters zurückgelegten Weg: proaktive Teilnahme, Qualität der Beiträge und der individuellen Entwicklung, Fähigkeit, einzeln und in der Gruppe zu arbeiten.

Pflichtliteratur

• Pater, Ruben, Caps Lock, Valiz, 2021

• Pater, Ruben. Politics of Design. BIS Publisher, 2016

• Rawsthorn, Alice, Antonelli, Paola, Design Emergency: Building a Better Future, Phaidon, 2022

• Drucker, Johanna. Graphesis – Visual Forms of Knowledge Production. Harvard Press, 2014

• Berger, John, Unterstanding a Photograph

• Berger, John. Ways of Seeing. London: British Broadcasting Corporation, 1972

• Franchi, Francesco, Designing News, 2013

• Goldstein, Mitch. How to Be a Design Student. Princeton Architectural Press, 2023

• Lupton, Ellen. Extra Bold: A Feminist, Inclusive, Anti-racist, Nonbinary Field Guide for Graphic Designers. Princeton Architectural Press, 2021

• Dunne, Anthony, and Fiona Raby. Speculative Everything: Design, Fiction, and Social Dreaming. Cambridge, MA: MIT Press, 2013

• Lorusso, Silvio. What Design Can’t Do: Essays on Design and Disillusion, Set Margins, 2023



Weiterführende Literatur

Weitere Literaturhinweise werden während des Kurses bekannt gegeben.




Als PDF herunterladen

Ziele für nachhaltige Entwicklung
Diese Lehrtätigkeit trägt zur Erreichung der folgenden Ziele für nachhaltige Entwicklung bei.

4 5 10 16

Modules

Semester 1 · 97161A · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 8KP · IT

Module A — Visuelle Kommunikation

The course should provide fundamentals, skills, working methods, theories and practices of Visual communication in diverse functional and experimental scopes.

Lehrende: Gianluca Camillini

Vorlesungsstunden: 90
Laboratoriumsstunden: 0

Themen der Lehrveranstaltung
Emergency “Walked out this morning, I don’t believe what I saw, Hundred billion bottles washed up on the shore…” sang The Police in Message in a Bottle—lyrics that now sound like a premonition of our present, in which it is hard to distinguish between Sting’s cries for help and the plastic that plagues our seas. The word “emergency” by definition indicates a critical and unforeseen situation that demands for immediate intervention: its etymology thus refers to a sudden state, for which a remedy must urgently be found. However, our times are marked by a number of continuous states of emergency – the exact opposite of exceptional events – of the most various kinds, which perpetuated themselves in time: from the trails of the recent pandemic, to the unresolved environmental and climatic crisis, as well as the humanitarian, social, geopolitical and economic crisis: a list large enough for filling this text by herself. Getting back to the meaning of this word, what makes us trouble is the total absence of reaction by our leaders, and this inactivity has been cyclically repeating itself in modern history. Antonio Gramsci noted this during his days in the prisons of the fascist regime: “the crisis consists in the fact that the old dies out but the new cannot come up: in this interregnum the most diverse morbid phenomena take place.” This interregnum is the new present which we have to get used to, in which the state of emergency, be it individual or global, is and will be a constant of our day. The good part of this scenario is that we slowly but definitely understood that we ourselves are the solution, each one of us, and we have to act on every front of this emergency. And if our leaders don’t seem to react, a positive message giving us hope has already come up among the last generation, as well shown by the research themes and projects developed by the students of our faculty. Starting from these premises the semester project invites students to explore the theme of emergency in its many forms: from the most intimate and personal experiences to large-scale collective and global crises, whether real or fictional. We will approach this through the tools of visual communication design: ranging from graphic and editorial design to typography and layout, from visual storytelling to the creation and post-production of both textual and visual content. Together, we will discover how these practices can evolve into powerful languages capable of giving voice to urgent and meaningful issues, making them more accessible and impactful, and thus contributing to raising public critical awareness of the multiple dimensions of emergency.

Unterrichtsform
Frontal lectures, exercises, workshops, guest talks, group discussions, in-class exercises, excursions, review and feedback, mutual learning/teaching

Pflichtliteratur

• Lorusso, Silvio. What Design Can’t Do: Essays on Design and Disillusion, Set Margins, 2023• Pater, Ruben. Politics of Design. BIS Publisher, 2016

• Pater, Ruben, Caps Lock, Valiz, 2021

• Rawsthorn, Alice, Antonelli, Paola, Design Emergency: Building a Better Future, Phaidon, 2022



Weiterführende Literatur

Further reading will be provided during the course.



Semester 1 · 97161B · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 6KP · DE

Module B — Graphic Design

Der Kurs vermittelt Grundlagen, Fertigkeiten, Arbeitsmethoden, Theorien und Praktiken verschiedener Formen des Publizierens.

Lehrende: Andreas Trenker

Vorlesungsstunden: 60
Laboratoriumsstunden: 0

Semester 1 · 97161C · Bachelor in Design und Künste - Studienzweig Design · 5KP · EN

Module C — Visuelle Kultur

The integrated theoretical module applied in the development of the semester project, conveys theories and methods for understanding and analysing images and visual material in their cultural context of production, dissemination and use.

Lehrende: Giacomo Festi

Vorlesungsstunden: 30
Laboratoriumsstunden: 0

Infoanfrage