Themen der Lehrveranstaltung
Im Wintersemester 2025/26 beschäftigen wir uns mit der Europäischen Lärche (Larix decidua) als Ausgangspunkt eines recherchebasierten Designprojekts, das in den ökologischen, materiellen und kulturellen Realitäten unserer alpinen Region verankert ist. Als eine charakteristische Baumart der subalpinen Stufe ist die Lärche hervorragend an raue Gebirgsbedingungen angepasst und zeigt eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels.
Unsere Untersuchung richtet sich auf die besonderen Eigenschaften der Lärche – nicht nur als Baumaterial und Träger kultureller Identität, sondern auch als lebendiger Organismus, eingebettet in komplexe ökologische und (agro-) kulturelle Systeme. Zur Vertiefung unseres Verständnisses unternehmen wir Exkursionen in die Lärchenwälder des Gadertals sowie zu den Ur-Lärchen im Ultental. Diese Studienreisen ermöglichen uns unmittelbare Einblicke in lokale Waldtypen und forstwirtschaftliche Praktiken sowie in die Holzverarbeitung und die traditionelle Nutzung des Lärchenholzes in der Kulturlandschaft, Architektur und materiellen Alltagskultur. Ein Besuch der Architekturbiennale Venedig 2025 - kuratiert von Carlo Ratti unter dem Leitthema Intelligens. Natural. Artificial. Collective. - verortet unser Projekt zusätzlich im Kontext aktueller Designdiskurse über mehr-als-menschliche Intelligenz, Materialagency und kollektive Gestaltung.
Durch teilnehmende Beobachtung, Designforschung und Materialexperimente entwickeln wir Entwürfe, die sich kreativ mit der Lärche als ökologischem Akteur und natürliche Ressource auseinandersetzen. Mögliche Ergebnisse des Semesterprojekts sind räumliche Interventionen, architektonische Bauteile, Möbel und Produkte für Innen- und Außenräume sowie materialbasierte Systeme, die nicht nur mit Holz, sondern auch mit weiteren Bestandteilen des Lärchenökosystems arbeiten - etwa dem Harz, der Rinde, Nadeln, Samen, Zapfen und Wurzeln, assoziierten Pilzen und den Mikrohabitaten, die der Baum unterstützt.
Dieses Projekt lädt Studierende des zweiten und dritten Studienjahrs dazu ein, Produktdesign als eine kritische und kontextbezogene Praxis zu begreifen – eine Praxis, die sich intensiv mit ökologischen Realitäten, natürlichen Materialien und ortsspezifischen Prozessen auseinandersetzt und dabei die sich wandelnde Beziehung zwischen Natur, Kultur und Gestaltung reflektiert.
Unterrichtsform
Exkursionen und Workshops, Museums- und Firmenbesuche, Frontalunterricht, Expertenvorträge, Übungen, Individuelle- und Gruppenbesprechungen, Gastkritiken