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Freie Universität Bozen

Menschen, die einer PowerPoint-Präsentation zuhören
unibz / Alessandra Piccoli

CC Cooperatives

ASSETS: erstes Treffen des Bozen Living Lab

Am 23. Juni fand im NOI Techpark in Bozen das erste Treffen des Living Lab statt, ein zentrales Projekt im Rahmen von ASSETS, einem von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojekt.

Im vergangenen Herbst wurde das Forschungsprojek "Advancements in Social Economy through Technological Solutions" (Akronym ASSETS) offiziell gestartet, an dem das Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften maßgeblich beteiligt ist. Insbesondere nehmen Zentrumsdirektor Richard Lang sowie die Forscherinnen Alessandra Piccoli und Michela Giovannini aktiv daran teil.

ASSETS ist ein kollaboratives Projekt, das darauf abzielt, Innovationen in der Sozialwirtschaft in Europa zu fördern. Obwohl Organisationen der Sozialwirtschaft (OSE), darunter auch Genossenschaften, mehr als 10 % der Unternehmen in der EU ausmachen und 13,6 Millionen Arbeitsplätze sichern, stehen sie vor Herausforderungen in Bezug auf rechtliche Rahmenbedingungen, Finanzierung und Skalierbarkeit.

Es ist dringend notwendig, den Rahmen für die Bewertung der sozialen Wirkung von OSE auszuweiten, über die reinen Leistungsempfänger hinaus, und auch die Auswirkungen auf die Arbeitskräfte einzubeziehen. In diesem Zusammenhang können technologische Fortschritte eine wichtige Chance darstellen, die Entwicklung von OSE zu unterstützen. Plattformgenossenschaften treten hier als bedeutende Akteure auf, die Bürgerbeteiligung fördern und durch kooperative Governance-Modelle zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder beitragen.

In diesem Kontext entstand das Projekt Bolzano Living Lab, ein Raum für den Dialog zwischen lokalen Akteur:innen mit dem Ziel, konkrete Initiativen im Stadtviertel Oberau-Haslach (darunter kulturelle Veranstaltungen, Festivals und Workshops) zu realisieren und das Modell des gemeinschaftlichen Wohnens als Antwort auf die Wohnungsnot und soziale Ausgrenzung zu verbreiten.

Das erste Präsenztreffen des Living Lab diente als Plattform für den Austausch und die Entwicklung konkreter Vorschläge. Zu den diskutierten Ideen zählen unter anderem die Organisation einer Veranstaltung im Herbst, die Erstellung einer partizipativen Stadtteilkarte zur stärkeren Einbindung der Bürger:innen, der Aufbau von Kooperationsnetzwerken zwischen Vereinen, Schulen, Genossenschaften und sozialen Diensten sowie der Wunsch, die Anwohner:innen des Viertels auch außerhalb des Projekts einzubeziehen.

Das Living Lab ist auf zweieinhalb Jahre angelegt. In dieser Zeit soll das lokale Netzwerk gefestigt und mit Hilfe von Daten nachgewiesen werden, dass Solidarität wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert schafft.

Im Laufe des Treffens stellte Samuele Verrucchi, Vertreter der Cooperativa Sole (Projektpartner von ASSETS), das Modell des gemeinschaftlichen Wohnens vor und schilderte die Erfahrungen eines 2021 gestarteten Projekts der Provinz Bozen, das zur Entwicklung eines solidarischen Wohnmodells geführt hat. Dieses Modell basiert auf der gemeinsamen Nutzung von Räumen, Kompetenzen und gegenseitiger Unterstützung unter den Bewohner:innen mit dem Ziel, Menschen von Hilfsempfänger:innen zu aktiven Ressourcen für die Gemeinschaft zu machen.

Das Projekt umfasst:

  • 6 Wohnungen im Stadtviertel Oberau-Haslach, bestimmt für Frauen mit Kindern, ältere Menschen, Studierende sowie eine Community-Managerin

  • Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus einer Psychologin, einer Gemeindekrankenschwester, einer Koordinatorin und der Community-Managerin

  • Die Erstellung einer individuellen Sozialakte für jede:n Bewohner:in mit Monitoring des Wohlbefindens und der Entwicklung

  • Einen Wohnpakt, der die Bewohner:innen zur aktiven Teilnahme am Gemeinschaftsleben verpflichtet

Das Treffen legte ein stabiles Fundament für die zukünftige Entwicklung des Forschungsprojekts ASSETS, dessen Ergebnisse bei kommenden Veranstaltungen des Kompetenzzentrums vorgestellt werden.

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