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Freie Universität Bozen

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Einblicke in Südtiroler Kleinschulen auf Frankfurter Buchmesse

Kleine und kleinste Grundschulen in Südtirols Weilern und Bergdörfern als innovative und lernorganisatorische Stätten.

Mehr als die Hälfte der Grundschulen in Südtirol sind in jahrgangsübergreifenden Klassen organisiert. In 76 Schulen werden die fünf Jahrgänge in drei Klassen unterrichtet, in 14 Schulen bilden alle fünf Jahrgänge zusammen eine Klassengemeinschaft. Ein rückständiges Schulmodell der Peripherie? Ganz im Gegenteil, belegte die Professorin und Gründerin des Forschungs- und Dokumentationszentrums zur Südtiroler Bildungsgeschichte Prof. Annemarie Augschöll am vergangenen Wochenende als Key Note-Speakerin im Rahmen des Forums Bildung der Frankfurter Buchmesse.  Unter dem Titel „Leben, Lernen und Arbeiten in Kleinschulen in Südtirol“ bot sie Einblicke in ihre Forschung und Aktivitäten zur Bildung in ruralen Gebieten.

Gemeinsam mit Manuela Steiner und Florian Thaler, zwei Lehrkräften der Kleinschulen St. Oswald (Kastelruth) und Planeil (Mals) zeigte die Professorin der unibz im Rahmen des Fachprogramms zu Lern-, Medien- und Schulkonzepten der Frankfurter Leitmesse auf, warum diese Kleinschulen vielfach besonders innovative Lernkonzepte umsetzen. „Die kleine Schüler:innenzahl und motivierte Lehrpersonen machen sie zu besonderen Lernorten nicht nur für die Schulkinder, sondern auch für die gesamte kleine Sozialgemeinschaft im Dorf“, sagt Annemarie Augschöll.  

Im Rahmen ihrer Forschungsaktivitäten hat die Professorin für aktuelle und historische Bildungsforschung aber auch selbst innovative Konzepte entwickelt, die solch periphere Schulen mit der Welt verbinden. „Ein wichtiger Teil meiner Tätigkeit ist die Vernetzung mit Forschenden in aller Welt, die mit Schulen in teils weit abgelegeneren Gebieten arbeiten. In Australien, Neuseeland oder Kanada, aber auch in den nordischen Ländern und der Schweiz“, erzählt sie. Neben der regelmäßigen Abhaltung von internationalen Kongressen, sogenannten „Kleinschulgipfeln“, gehe es in diesem Netzwerk auch darum die Lehrkräfte, sondern auch die Kinder über tausende von Kilometern miteinander in Austausch zu bringen. So gäbe es immer wieder gemeinsame Projekte, in denen Schüler:innen in Südtiroler Kleinschulen mit Altergenoss:innen aus aller Welt zusammenarbeiten.   

Interessante Begegnungen in der eigenen Schule ermöglicht dagegen das Projekt „Weltwissen-Paten“. Hier geht es darum, spannende Menschen in die Kleinstschulen zu bringen. „Diese Paten bringen den Kindern ein besonderes Stück Welt in die Schule , das sie in ihrem kleinen sozialen Umfeld nicht unmittelbar finden können und das ihnen auf diesem Wege eine besondere Erweiterung ihres Selbst-, Anderen- und Weltverständnisses ermöglicht“, so Augschöll. Als Paten konnte sie bereits illustre Namen wie den Verantwortlichen des Bereiches Automatisches Fahren bei Audi, Miklos Kiss, den Südtiroler Düsenjägerpilot Hans Heiss oder den Rektor der ETH, Günther Dissertori für eine konkrete Arbeit mit den Kindern in den Kleinschulen gewinnen. Auch in Frankfurt stießen die von Manuela Steiner und Florian Thaler mit konkreten Praxisbeispielen demonstrierten Konzepte eines veränderten Selbstverständnisses von Schule und ihre Ansätze und Herangehensweisen an aktuelle Herausforderungen auf großes Interesse. 

(su)